Was genau ist die Feldenkrais-Methode?
Von Geburt an ist der Mensch einer Vielzahl von physischen und psychischen Einflüssen ausgesetzt, die sich unter anderem in seiner Bewegung und Haltung widerspiegeln. Dabei entwickelt jeder Mensch seine eigenes Bewegungsmuster, das sich im Laufe seines Lebens oftmals immer stärker einschränkt und die alltäglichen Anforderungen erschwert. Körperhaltung und Auftreten spiegeln das Selbstbild wider. In Bewegungsmustern erkannte Feldenkrais Lebensmuster.
Die Feldnkraismethode ist ein bewegungspädagogisches Konzept, mit dem Ziel die eigenen Möglichkeiten zu entdecken und zu nutzen.
Das Wechselspiel zwischen Bewegung und Wahrnehmung ist der effektivste Weg um eingefahrene Gewohnheiten bewusst zu machen und neue Lernprozesse in Gang zu setzen. Dabei werden Zusammenhänge zwischen Bewegung, Sinneswahrnehmung, Denken und Fühlen entdeckt und es entsteht eine neue Beweglichkeit in körperlicher, geistiger und seelischer Hinsicht.
Moshé Feldenkrais hat zwei unterschiedliche Wege, die die gleichen Ziele verfolgen entwickelt:
„Bewusstheit durch Bewegung“ wird meist in der Gruppe angeboten. Die Teilnehmer werden verbal durch ausgeklügelte Bewegungslektionen geführt. Kleine, grundlegende Bewegungen werden bewusst wahrgenommen und dabei individuelle Muster erkannt. Durch spielerisches Experimentieren mit verschiedensten, zum Teil ungewöhnlichen Variationen wird das schrittweise Entstehen einer Bewegung erlebt.
Es werden leichtere, effektiver Alternativen zu alltäglichen Handlungen, wie z. B. gehen sitzen , aufstehen, drehen, greifen handelnd entdeckt.
„Funktionale Integration“ wird die Einzelarbeit genannt. Hier wird auf die spezifischen Bedürfnisse individuell eingegangen. Der Klient wird durch Berührung bewegt, bleibt selbt passiv, ist aber mit seiner Aufmerksamkeit ganz bei seiner Bewegungsempfindung. Es entsteht ein einfühlsamer, nonverbaler Dialog, durch den Gewohnheiten bewusst erlebt und vielfältige Alternativen dazu erspürt werden, die das Bewegungsrepertoire ergänzen sollen.
Über Moshé Feldenkrais:
Moshé Feldenkrais ist 1904 in Slawuta / Russland geboren und 1984 in Tel Aviv /Israel gestorben. Er war ursprünglich Physiker und Ingenieur, arbeitete mit Juliot Curie an der ersten Kernspaltung in Frankreich. Feldenkrais befasste sich in dieser Zeit schon intensiv mit Bewegung, gründete den ersten Judo-Club in Frankreich und erlangte als erster Europäer den „schwarzen Gürtel“. Sein Interesse galt sehr bald den Zusammenhängen zwischen Bewegung und Wahrnehmung, zwischen Bewusstheit und Denken und dem menschlichen Lernen an sich. Er begann sich intensiv mit Biomechanik, Physiologie und Neuropsychologie auseinander zu setzen. Anhand dieser wissenschaftlichen Grundlagen, sowie durch jahrzehntelanges Beobachten und Experimentieren entwickelte er seine Methode.